Chris Hyde – Magier aus Leidenschaft

Ich wurde von elkesch vor dem Beginn des 12. Festival-Mediaval (6. – 8. September) interviewt. Hier können Sie den Artikel aus dem Mediaval-Boten vom 6. September lesen:

„In diesem Jahr tritt Chris Hyde, der Salonmagier, erstmals in Selb auf dem Festival-Mediaval auf. Dennoch ist er hier kein Unbekannter, hat er doch bis letztes Jahr unter seinem bürgerlichen Namen Christian Müller als Orga die Workshops organisiert.


Die Magie hat ihn schon als Kind fasziniert. Dennoch hat es bis 2010 gedauert, bis er beschloss, das Zaubererhandwerk zu erlernen. Auslöser dafür war, dass er in seinem Beruf als Licht- und Tontechniker den Zauberer Oliver Grammel kennengelernt hat. Dessen Auftritte haben Chris sehr beeindruckt. Eine Fügung wollte es, dass er die Zauberin Seraphina traf, die übrigens auch schon Workshops auf dem Festival-Mediaval gehalten hat. Allerdings nicht in Magie. Sie brachte ihm das erste Wunder bei. So nennt Chris einen magischen Moment. Daraufhin wurde er zum Zauberlehrling: er besorgte sich weiterführende Literatur und nahm bei Zauberern Unterricht. Dafür musste er zum Glück nicht den weiten Weg nach Hogwarts antreten. Seine Lehrer residierten alle in Berlin, was für ihn sehr praktisch ist, da er selbst dort lebt. So hat er die Zauberkunst ab 2016 richtig erlernt. Unterstützt wurde er von den Zauberern Oliver Grammel, Fabian Weiss, Freddie Rutz und den sehr bekannten Salonmagiern Axel Hecklau und André Kursch.

In Berlin gibt es einen magischen Zirkel. Dort blieben seine Bestrebungen nicht verborgen und so blieb es nicht aus, dass er die Einladung bekam, Mitglied zu werden. Dazu muss man allerdings eine Aufnahmeprüfung machen. Chris Hyde hatte sich für diesen Zweck ein 30 minütiges Programm zusammengestellt und dieses eingeübt. Allerdings wollte er es, als Generalprobe für die Prüfung, einem Publikum vorstellen. Am 11. August 2018 war es dann soweit: der erste offizielle Auftritt. Diese Probeshow war ein so großer Erfolg, dass er seither offiziell als Salonmagier agiert und bekannt ist. Seit dem 10.04.2019 ist Chris Hyde Mitglied im Magischen Zirkel Berlin und ebenso im Magischen Zirkel von Deutschland. Innerhalb eines Jahres hat er bereits sechs Shows gezeigt, vier weitere sind geplant, plus die drei Vorstellungen auf dem Festival-Mediaval. Das ist für einen Magier, der erst seit so kurzer Zeit öffentlich aktiv ist, eine beachtliche Anzahl.

Chris plant für 2020, dass er pro Monat zwei Auftritte hat. Dies ist ihm wichtig, um Routine zu erlangen. Man muss sehr intensiv proben, wenn man gute magische Vorstellungen geben möchte. Routine ist aber genauso unerlässlich. Jeder Auftritt schult Chris Hyde, da jeder Gast anders reagiert. Chris arbeitet interaktiv. Er reagiert darauf, wie sich sein Publikum verhält und er nimmt einzelne Gäste mit zu sich auf die Bühne oder bindet sie in die Show ein. Bei seinem ersten Programm, das er auch hier auf dem Festival zeigt, wird er viele Zuschauer auf die Bühne holen und versuchen, mit ihnen magische Momente zu erzeugen, damit alle, die Zuschauer und Chris Hyde, eine schöne Show haben werden. Bei seinem neuen Programm, das am 27. September Premiere hat, wird es anders sein. Dann nimmt er niemand mit auf die Bühne, sondern er geht ins Publikum. Niemand muss Angst haben, mit Chris zusammenzuarbeiten.

In manchen Zaubershows ist es so, dass sich der Zauberer über sein „Opfer“ lustig macht, damit das Publikum etwas zu lachen hat. Für den Menschen, der mit dem Magier auf der Bühne steht, ist das aber eine schreckliche Erfahrung. So arbeitet Chris Hyde auf keinen Fall. Er behandelt sein Gegenüber mit großem Respekt, kommt ihm auf Augenhöhe entgegen. Denn der jeweilige Zuschauer hilft ihm den magischen Moment, das Wunder zu erzeugen. Es soll für den Mitwirkenden ein schönes Erlebnis sein. Magie ist für Chris Hyde überall im Leben und sie sollte auch für jeden sichtbar werden. Bei Dingen, die man gerne macht, ist Magie immer mit im Spiel. Seine Entscheidung, Salonmagie zu zeigen, rührt daher, dass es wesentlich intimer ist, als Bühnenzauberei. Auf der Bühne kann man tolle Sachen machen, große Illusionen erzeugen und das Publikum ist absolut fasziniert davon. Aber der Zauberer hat dabei eine große Distanz zu den Zuschauern. Für Chris Hyde bedeutet Magie aber, dass man es hautnah erlebt. Die Leute sollen persönlich erfahren, was Magie bedeutet. Dies ist der Grund, weshalb er auch auf eine Bühne verzichtet oder sie nicht höher als 40 Zentimeter sein sollte. Sonst ist er nicht mehr auf Augenhöhe mit dem Publikum.

Chris plant, auf jeden Fall in seinem Beruf als Licht- und Tontechniker weiterzuarbeiten. Aber langfristig hofft er darauf, dies etwas zu reduzieren und die Zauberei dafür zu intensivieren, um letztendlich mit beiden Tätigkeiten seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.

Das Wunder mit dem Tuch, das ihm Seraphina beigebracht hat, kann man übrigens in den beiden ersten Vorstellungen von Chris Hyde hier auf dem Goldberg erleben. Chris wünscht sich, mit den Besuchern des Festivals eine tolle Zeit zu haben, dass die Menschen das Festival genießen können. Er hofft, dass sie die Magie des Festival-Mediaval in sich aufnehmen und mit nach Hause nehmen. Bis zum nächsten Jahr. Und dass sie dann wieder hierherkommen.

Auch Chris Hyde hofft, wiederzukommen. Eventuell mit der Salonmagie und einigen Workshops.

Die Vorstellungen finden im Nachtzelt am Freitag um 19.00 Uhr (Dauer ca. 30 Minuten) und am Samstag um 14.30 Uhr (Dauer ca. 30 Minuten) und um 16.30 Uhr statt. Die letzte Vorstellung dauert 45 Minuten und zeigt sein volles Programm.“

(Quelle: Mediaval-Bote vom 06.09.2019, https://bote.festival-mediaval.com/Freitag.html)

Foto: Elke Schertel